Die neue Turnierserie des Enjoy Steeldarts Masters meint es gut mit uns, 3 Turniere und 3 unterschiedliche Gewinner und so freue ich mich, dass ich Euch den Sieger des dritten Turniers heute in meiner Interviewreihe vorstellen kann. Auch ihn habe ich gestern persönlich getroffen und es war wieder ein tolles Gespräch. Vielen wird der Name des heutigen Darter ein Begriff sein, nicht nur hier im Raum Hamburg, sondern auch in ganz Deutschland und darüber hinaus. Ich freue mich, dass er Zeit für uns gefunden hat : Robert Allenstein. Mit von der Partie war übrigens auch mein neuer Partner vom
Steeldart-Talk Olli (Oliver Degenkolb)
Ozzy: Für alle , die dich noch nicht kennen sollten, stell dich doch bitte einfach mal kurz vor.
Robby: Mein Name ist Robert Allenstein, aktuell 25 Jahre alt und komme aus Hamburg.
Ozzy: Gleich als ich zum Darten kam und ich mich mit der Materie beschäftigte, da stolperte ich auch schon über deinen Namen. Wie hat das alles begonnen, wie und wann kamst du zum Dart?
Robby: Also das ist jetzt 10 Jahre her, ich war also 15 und wurde von meinen Großeltern aufgezogen. Nach der Schule besuchte ich oft meinen Opa in seiner Stammkneipe in der auch Dart gespielt wurde. Also so richtig in einem Hinterraum, wo auch nicht geraucht werden durfte und so, der Wirt sprach mich an, ob ich keine Lust hätte, es mal zu probieren und naja, es kam wie es kommen musste, es machte mir Spass und von da an kam ich regelmässig hierher und der Wirt trainierte mich.
Ozzy: Wie lange hat es gedauert, bist aus diesem Spass Training was ernstes wurde?
Robby: Ach, das ging schnell - nach knapp zwei Wochen spielte ich schon in einer E-Dart Mannschaft in der vierten Liga mit. Irgendwann sagte Tony Barlow zu mir, geh doch mal ins Enjoy und spiele da die Montagsturniere und das tat ich dann auch und zunächst, bekam ich erstmal richtig Prügel. Aber mein Ehrgeiz war so stark, dass ich immer wieder hin bin, bis ich irgendwann mein erstes Spiel mal gewann und nach 6 Monaten gewann ich dann auch mein erstes Turnier.
Olli: Gab es denn auch andere Hobbys als du jung warst ausser Dart?
Robby: Ja klar, ich spielte damals auch Fussball bei Concordia, aber durch eine schwere Knieverletzung musste ich damit dann irgendwann aufhören.
Ozzy: Hattest du damals schon direkt Ambitionen vielleicht aus deinem Dartspielen mehr zu machen?
Robby: Nö, erstmal nicht, aber nach dem sich die ersten Erfolge einstellten, zunächst im Jugendbereich und später auch bei den Herren, da kristallisierte sich schon der Gedanke in mir raus, dass ich das machen möchte.
Olli: Jeder hat ja ein Vorbild, hattest du damals ein Vorbild und wenn ja wen?
Robby: James Wade wie er damals war. Er war ja damals auf der Bühne sehr arrogant und extrem von sich überzeugt. Und ich eiferte ihm nach und schnell war ich selbst auch so arrogant und von mir überzeugt. Aber die Dartszene in Deutschland ist zwar nicht groß aber auch nicht klein und schnell hatte ich meinen Stempel weg ... ach der arrogante .... Bis mich einige wichtige Personen in meinem Leben darauf ansprachen und sagten, dass kann so nicht weiter gehen, dass wird dir nicht helfen, du musst da was ändern. Zum Beispiel Torsten Wöhlk der mein Ziehvater geworden ist, brachte mich auf einen anderen Weg und brachte mich dann ja auch zu Bremen in die Mannschaft, wo ich dann Bundesliga spielen durfte.
Ozzy: Weil wir gerade auch über deine Erfolge sprachen, was sind so deine wichtigsten Erfolge gewesen oder Erfolge, die dir viel bedeutet haben?
Robby: Also alle Erfolge kann ich natürlich nicht aufzählen, aber wichtig war sicher mein erster großer Titel 2011 Deutsche Meisterschaft Herren im E-Dart Geiselwind. Dazu kommen einige Norddeutsche und Hamburger Meisterschaften. Wichtig war sicher auch das Spiel 2014 im Finale des DDV Ranglistenturniers in Nürnberg gegen Daniel Zygla, dass ich dann im Decider gewann. Danach wurde ich ja auch das erste mal für die Nationalmannschaft nominiert und hatte insgesamt 6 Einsätze. Zu der Zeit setzte ich mich auch zum ersten mal in der DDV Rangliste oben unter den Top4 fest.
Olli: Gab es auch eine schlimmste Niederlage?
Robby: Ja schon das war in diesem Jahr bei den Polish Open im Halbfinale gegen einen Niederländer mit 5:4, das schlimme war halt, dass der Typ unter Drogen stand, aber die Turnierleitung halt einfach nichts unternommen hat. Das hat mich schon sehr geärgert und getroffen.
Ozzy: Du und Mike, ihr spielt ja jetzt diese BDO/WDF Turniere, wo ihr ja auch schon Erfolge feiern konntet, ist es für Euch leichter diese Turniere zu spielen, als zu versuchen bei der PDC als Profi durchzustarten?
Robby: Das eine schliesst das andere ja nicht aus, wir werden im Herbst auch nach Riesa fahren und da den Hostnation Qualifier spielen für das PDC-Europe Event, aber wir sehen die Turniere bei der WDF/BDO als Erfahrung sammeln an. Wir sammeln ausserdem Punkte für die Ranglisten und vielleicht bringt uns dass schon im kommenden Jahr zur BDO Weltmeisterschaft nach Lakeside und irgendwann kann man dann sicher auch das Ziel PDC in Anfriff nehmen.
Ozzy: Mit welchen Problemen muss ein Dartspieler kämpfen?
Robby: Größtes Problem sind natürlich, dass man stets irgendwie die Kosten für Turniere, Reisen, Startgelder stemmen muss und das es nur wenige Menschen/Firmen gibt, die einen als Sponsoren unterstützen. Als ich mich entschied Darts zu spielen, musste ich persönlich losziehen und mir Sponsoren suchen, die mich unterstützen. Einige möchte ich hier gern nennen: Marktklause - Christian Barbarousis, Thomas Benthin - Golden Gate Himmelsbüttel, Cult Tattoostudio Bergedorf. Deren Unterstützung hilft mir sehr, mich auf meine sportlichen Aufgaben zu konzentrieren.
Im Prinzip ist es ja auch verständlich, dass es nur sehr wenige Sponsoren gibt, denn Dart findet in Deutschland ja kaum in den Medien statt. Schön war da auch, dass der DDV mit seinem Livestreams angefangen hat, so haben die Dartsportler wenigstens auf Youtube ein Bühne, wo sie dann auch die Logos Ihrer Sposoren tragen können.
Ozzy: Was für Darts spielst Du, ist dir das wichtig und wie hältst du es mit dem Training?
Robby: Also die Darts an sich sind mir nicht wichtig, gib mir irgendwelche 3 Darts und ich spiele los. meine Darts sind nichts besonderes, haben mal 10 Euro oder so gekostet, es sind meine ersten Darts die ich mir gekauft habe und ich halte sie auch in Ehren und behandele sie gut. Tja Training - ich spiele in so vielen Mannschaften und dann noch Turniere - ich hab ja jede Woche mindestens 3 Spiele - das ist mein Training. Ich hab zwar ein Board zu Hause, aber das spiel ich kaum drauf, so alleine macht mir das einfach kein Spass.
Ozzy: Wenn du einmal auf eine große Bühne einziehen würdest, was wäre dein Einlaufsong und welchen Nickname würdest du gern tragen?
Robby: Nun nach der Fussball-EM finde ich das „Will Grigg's on fire“ im Original: „Freed from Desire“ von Gala aus dem Jahr 1996 einfach nur Klasse, damit macht man Stimmung und bringt das Publikum hinter sich. Und als Nickname hätte ich wahrscheinlich gerne "Rubinho501".
Olli: Aber du hast ja schon mal einen bekommen, von dem amerikanischen Reporter in diesem Jahr in Las Vegas , er nannte die "The Animal" - das Tier, das wäre doch auch was?